Nora Heinisch

Nice. Can I see?

Wenn wir Schrift sehen, können wir nicht anders als zu lesen. Wenn wir eine Kamera auf uns gerichtet fühlen, können wir nicht anders als zu posieren. Es findet eine Veränderung in unserem Körper statt, ob bewusst oder unbewusst. Das gleiche geschieht, wenn wir angeblickt werden.

Die Arbeit Nice. Can I see? beschäftigt sich mit dem Verhalten vor der Fotokamera und dem Blick des Anderen und untersucht das Verhältnis zwischen Porträtierten, Fotografen und Betrachtern.

„Vor dem Objektiv bin ich zugleich der, für den ich mich halte, der, für den ich gehalten werden möchte, der, für den der Photograph mich hält, und der dessen er sich bedient, um sein Können vorzuzeigen.“

– Roland Barthes

„Vor dem Objektiv bin ich zugleich

der, für den ich mich halte,

der, für den ich gehalten werden möchte,

der, für den der Photograph mich hält,

und der dessen er sich bedient, um sein Können vorzuzeigen.“

Situation I:
Wie sehen sich die Portraitierten selbst?

In der ersten Situation werden die Porträtierten aufgefordert ein fotografisches Selbstporträt via Fernbedienung anzufertigen. Sie sind alleine im Studio und wissen nicht, dass sie dabei gefilmt werden.

Situation II:
Wie wollen die Portraitierten von anderen gesehen werden?

Die zweite Situation unterscheidet sich von der ersten durch die Möglichkeit der Selbst-Reflektion. Der Live-View der Kamera wird an einen Monitor übertragen, den die Porträtierten als eine Art Spiegel nutzen dürfen.

Situation III:
Wie sieht der*die Fotograf*in die Portraitierten?

In der dritten Situation werden die Porträtierten fotografiert. Sie werden aufgefordert sich zu bewegen und im entscheidenden Augenblick gebeten innezuhalten.

Situation IV:
Wie stellt der*die Fotograf*in die Portraitierten dar, um sein Können vorzuzeigen?

In der vierten Situation erhalten die Porträtierten genaue Anweisungen und werden zum Bild gemacht.

Marc, Situation I-IV